Leni Riefenstahl
& Susan Sontag

Time Magazin 1936; Titelbild mit Leni Riefenstahl, Foto: Jochen Quast
  • Inszenierung:Leni Riefenstahl & Susan Sontag
  • Autor:Stijn Devillé
  • Rechte:Drei Masken Verlag, München
  • Leni:Kerstin Wittstamm
  • Susan:Carolin Serafin
  • Regie:Caspar Harlan
  • Foto:Martin Mukacs, TIME Magazin 1936
  • Leni Riefenstahl & Susan Sontag

    von Stijn Devillé

    Aufgrund der Corona Pandemie konnte diese Inszenierung bislang noch nicht aufgeführt werden.

    Sie könnten kaum unterschiedlicher sein: die Regisseurin und Fotografin Leni Riefenstahl auf der einen Seite, die Schriftstellerin und Intellektuelle Susan Sontag auf der anderen. Eine den Körperkult liebende Nazi-Propagandistin oder zumindest duldende Mitläuferin trifft auf eine jüdische, homosexuelle Kritikerin.

    Riefenstahl und Sontag sollen einander treffen. Das Time Magazine feiert Jubiläum und lädt alle Personen, die je den Titel der Zeitschrift geziert haben, zu einer Feier nach New York. Ein Dialog der Vorwürfe, der Zweifel, der Selbstgerechtigkeit, der Selbstzerstörung und der Macht entsteht im Vorfeld.

    Riefenstahls Selbstdisziplin, Ehrgeiz, Unbeirrbarkeit und Lebensdrang stehen im krassen Gegensatz zur Kritik der zweifelnden, stets reflektierenden, anklagenden und schwerkranken Sontag. Ein Treffen zweier starker Frauen, das nie zustande kam, dennoch in seiner Intensität Schatten auf beide Biografien voraus warf. (www.theatertexte.de)

    "17. Februar 1936, TIME the weekly newsmagazine. Mit ihren knorrigen Händen hält sie das Magazin fest. Sie versucht sich zu erinnern, wo wurde dieses Foto gemacht? Und von wem? In letzter Zeit lässt sie ihr unfehlbares Gedächtnis manchmal im Stich. Nur mit einem Badeanzug bekleidet besteigt sie auf Schiern einen verschneiten Berggipfel. 34 muss sie gewesen sein. Der Blick auf ihr Gesicht verrät Konzentration, Willenskraft. Ich kriege diesen Berggipfel klein. Mich kann niemand aufhalten! Und doch muss es ein gestelltes Foto sein. Dafür ist der Rahmen zu passend, die Komposition zu gewollt. hre Arme und Beine scheinbar in Aktion. Wer posiert wird selbst zum Poseur. Ich habe gearbeitet mein Leben lang, ich habe nie posiert. Auf die Zugspitze auf bloßen Füßen hochsteigen, den Berg hinauf, das taten Frauen nicht. Sportschauspielerin, so wurde sie genannt. Der Terminus auf sie gemünzt, von Stuntfrauen war keine Rede. Sie alleine, die Spitze hinauf, ohne Bügel, ohne Fangnetz, das hat mir niemand nachgemacht. Bergsteigen 1924, Tiefseetauchen 1998, wer macht mir das nach?" Ihre fixe Pose auf dem Bild mit angewinkelten Armen und Beinen in einer Haltung als forme sie ein Hakenkreuz. Unter dem Foto sieht sie jetzt den Titel: Hitler`s Leni Riefenstahl at Garmisch Partenkirchen womans Work is never done. "Gottverdammich was für ein schmutziger Streich, wer lädt mich jetzt dafür ein? Scheiße, Scheiße, Scheiße! Wenn ich mich zeige, werden wieder Transparente und Swastikas hinter mir auftauchen. Hier ist kein Platz für Leni Riefenstahl und die Fotos können wieder um die Welt gehen mit der hochbetagten Regisseurin die nichts von ihrer Vergangenheit los wird. Scheiße!"
    Weitere Inszenierungen und Projekte:
    Emmas Glück
    Ein-Personenstück, Freie Bühne Wendland
    Geschichte einer Tigerin, von Dario Fo, gespielt von Kerstin Wittstamm, Foto Kina Becker
    Geschichte einer Tigerin
    Ein-Personenstück, Freie Bühne Wendland
    Goldregenrausch
    Ein Tagebuch. Kerstin Wittstamm